Der Sinn des Lebens?

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Autor: Tom King
Zeichner: Gabriel Hernandez Walta
Colorist: Jordie Bellaire
Letterer: Gianluca Pini
Übersetzung: Horus W. Odenthal
Kaufen: Panini Shop
Leseprobe: MyComics
Bewertung: 4,5/5

Als Philip K. Dick 1969 fragte „Träumen Androiden von elektrischen Schafen?“ ging es nicht wirklich um die elektrischen Schafe sondern viel mehr darum was für einen künstlichen Menschen der Sinn des Lebens ist. Tom King greift das auf eine ganz und gar andere Art und Weise auf, transportiert das ganze ins Marvel Universum und nutzt Vision und seine neu erschaffene Familie um diese Frage erneut zu stallen: Was ist der Sinn des Lebens? Im Band selbst stellen sich auch die Visions diese Frage. Ist der Sinn des Lebens Menschen nur die Reproduktion wie es auch gerne mal von Rassisten oder homophoben Menschen behauptet wird? Ist es das Überleben um jeden Preis?

Die Beziehung zwischen Vision und seiner Frau Virginia ist genauso vertraut wie verstörend. Die Unterhaltungen die auf Logik basierte Argumente so verpacken, dass sie letztendlich doch so klingen wie die eines vollkommen normalen Ehepaars (oder war das andersherum?) lassen einen gleichzeitig schmunzeln und schaudern. Der Versuch einer „normalen“ Familie kann letztendlich nicht funktionieren, was in Bereichen wie Schule und Nachbarschaft offensichtlich wird, aber auch in kleineren Dingen (kann ein „Roboter“ die emotionalen Zusammenhänge von Fakten erfassen?) zu sehen ist.

Bezeichnend ist, das King eine Selbstbezeichnung der Visions vermeidet. Schimpfwörter wie Toaster oder Steckdosen-Ficker (im Original sogar harmloser als Socket-Lover) gibt es genug, nur als WAS die Visions sich den selbst bezeichnen bleibt außen vor. Was wichtig ist, ist die Tatsache das sie Anders sind und dieses Anders ein ist selbstverständlich für die unlogischen Mensch um sie herum Grund genug sie zu Hassen.

Walta zeichnet das ganze genauso genial wie King schreibt. Es ist eine Vorstadtidylle mit Superhelden. Die Visions als Fremdkörper wirken oftmals viel verletzlicher als die Menschen um sie herum trotz (oder wegen) ihrer zaghaften Andersartigkeit und die Schere zwischen der fast alltäglichen Comic Gewalt wen Vision gehen Schurken kämpft und dem was sich hinter verschlossenen Türen an Gewalt anspielt ist frappierend.

Insgesamt ist Vision wohl eine der Höhepunkt der letzten Jahre was die Marvel Comics betrifft und es ist kein Wunder das Fans und Kritiker gleichermaßen die Serie in den höchsten Tönen loben.

Ein Gedanke zu „Vision 1 [deu]“

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