Die letzten Tage war ich in Hamburg unterwegs und habe dort natürlich auch Comic Shops besucht. Die Vielfalt war beeindruckend. Von einer geräumige Lagerhalle mit einer riesigen Auswahl an Neuheiten und einem nahezu unglaublichen Antiquariat bis hin zu einem verwinkelten kleinen Laden der so mit Figuren zugestellt war das ich das Schild „Bitte Rucksack ablegen“ auf meinen Bauch bezogen hatte. Hier war es für mich unmöglich mich zu bewegen ohne das die Stapel nicht bedrohlich anfingen zu schwanken. Von einem hell und modern eingerichteten Geschäft in dem primär deutsche Comics gut sortiert in angenehmer Atmosphäre präsentiert wurden bis hin zu einem her herunter gekommenen Laden wo das Angebot vollkommen unübersichtlich war.

All diese Läden hatten aber eines gemeinsam: Es gab keine Ansprache. Ich kam dort als vollkommen Fremder rein und bis auf ein „Guten Tag“ kam vom Händler nichts. Nicht falsch verstehen: Sobald ich aktiv nachgefragt habe wurde mir auch geholfen aber eben erst dann. Davor bin ich mehr oder weniger ziellos im Geschäft umher geirrt und habe mich bemüht eher hilflos auszusehen denn suchend. In einem einzigen Laden wurde ich dann nach ca. 10 Minuten gefragt ob man mir helfen könnte.

Leute, Verkaufen ist mehr als nur die Ware verfügbar zu haben, insbesondere wenn es um ein so spezielles Hobby geht. Im Lego Shop wurde ich direkt begrüßt und man fragte mich kurz aber höflich ob ich alleine zurecht komme oder ob man helfen kann. Genau das wäre auch jedem der 7 Händler möglich gewesen. Es ist nicht so das die Shops überlaufen waren und keine Zeit dafür war. Ab und an hatte ich das Gefühl eher argwöhnisch vom Händler begutachtet zu werden der den Tresen schützend zwischen sich und einem potentiellen Kunden wusste.

Nochmal: Es geht hier um ein sehr spezielles Hobby, etwas das Leute verbinden sollte. Wir reden hier nicht über Lebensmittel die jeder braucht sondern um eine Herzensangelegenheit. Hier hat der Händler die Möglichkeit sehr schnell eine anfängliche persönliche Bindung aufzubauen die es dem Kunden schwer macht zu gehen ohne etwas zu kaufen. Das diese Chance nicht genutzt wird überrascht mich zutiefst.

3 Gedanken zu „Ein Appell an Comic-Shops“
  1. Ich für meinen Teil finde es sehr angenehm eben nicht gleich angesprochen zu werden wenn ich was bestimmtes suche werde ich mich schon melden. Der eine so der andere so.

    1. Das kann ich so unterschreiben – viele fühlen sich hilflos – manche möchten angesprochen werden, andere nicht. Ich bin ja froh, dass du zumindest höflich Antwort bekommen hast 😀

      Ja – und bei Hummelcomics ist es überwältigend, nicht wahr? Ich war auch ein einziges Mal in deren Lagerhallen und so geflasht, dass ich, glaube ich, gar nichts gekauft habe.

      Toller Artikel übrigens!

      Liebe Grüße,
      Sandra

  2. Ich persönlich hasse es, wenn ich nach 2 Minuten im Laden angesprochen werde. Darf ich mich erst mal umschauen? Also da tickt wohl jeder anders. Ich glaube, viele Comicladenbesitzer und auch deren Angestellte haben nie eine Ausbildung im Einzelhandel genossen. Die haben ihre Leidenschaft halt zum Beruf gemacht oder arbeiten halt nebenbei in so einem Laden.

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