Computerspiele und Jugendschutz war schon immer ein Reizthema das extrem polarisierte. Da waren auf der einen Seite diejenigen die am liebsten jegliche elektronische Unterhaltung streng reglementieren und im Notfall verbieten wollten und auf der anderen Seite die, die sich bei der geringsten Einmischung sofort über alle Maßen aufregten. Mittlerweile befinden wir uns sicher auf einem Weg der Mäßigung wo man versucht vernünftige Regelungen zu finden und diese auch einzuhalten.
Hier platzt jetzt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, rein und möchte doch wieder alles verschärfen. Mit unwissenschaftlichen Aussagen wird ein Generalverdacht aufgebaut und plötzlich soll nur noch erlaubt sein was den „Kindern“ nachweislich nicht schadet. Diese Forderungen schaden der immer mehr sachlich geführten Diskussion um Einstufungen von Computerspielen ungemein. Sollte Frau Mortler mit ihrem Vorstoß weiter kommen als nur dieses eine Interview werden die Gräben wieder aufgerissen und wir diskutieren dann sicher wieder schnell über Killerspiele und ähnlich sinnlose Begriffe.
Ein Computerspiel unterscheidet sich im Suchtpotential nicht groß von Tafel Schokolade. Wenn ich zulasse das mein Kind sich jeden Tag mit Süßigkeiten vollstopft darf ich mich doch auch nicht wundern wenn das gesundheitliche Folgen hat und auf Schokolade muss kein FSK oder USK Siegel drauf.
Die Diskussion um Verbote und Verschärfungen der Regeln muss endlich zugunsten der Aufforderung weichen das Eltern sich damit beschäftigen was ihre Kinder tun. Das trifft doch im echten leben genauso zu wie im virtuellen. Ob ich meinen Sohn zum Fussballtraining begleite und schaue was die dort tun oder ob ich mit ihm zusammen nach geeigneten Computerspielen suche sollte keinen Unterschied machen. Es sollte darum gehen zusammen etwas zu finden was geeignet ist und Spass macht und dabei die individuellen Interessen, Stärken und Schwächen des jeweiligen Kindes zu berücksichtigen. Dabei kann eine sinnvolle USK Einstufung sinnvoll unterstützen. Alle potentiell gefährlichen Spiele mit einem „Ab 18“ Label zu versehen zerstört dieses System, lässt die Rufe nach einer kompletten Abschaffung wieder lauter werden und sorgt für eine Stigmatisierung der elektronischen Unterhaltung.
Wenn man sich Projekte wie z.B. Minecraft Education Edition anschaut wird klar eine solche Verschärfung der absolut falsche Weg ist.