Was ist real?
Autor: Jeff Lemire
Zeichner: Francesco Francavilla, Greg Smallwood, James Stokoe, Wilfredo Torres
Colorist: Jordie Bellaire, Francesco Francavilla, Michael Garland, James Stokoe
Letterer: Elleti
Übersetzung: Bernd Kronsbein
Kaufen: Panini Shop
Leseprobe: MyComics
Bewertung: 4/5
Was real ist und was nicht wird in Comics ja schonmal gerne behandelt. Alan Moore macht daraus eine Kunst weil die Antwort auf die Frage dann auch immer unseren Blick auf die Realität ändert. Lemire geht hier einen anderen Weg: er verweigert eine Antwort. Genau genommen ist das was wir hier lesen eben nicht real weil es „nur“ ein Comic ist, daher ist auch die Beantwortung der Frage unerheblich. Erheblich ist nur was Marc Spector erlebt und was er davon zu welcher Zeit als real erlebt.
Das der Protagonist schon immer ein gespaltenes Verhältnis zur Realität hatte und eine eben solche Persönlichkeit langjährigen Comiclesern hinlänglich bekannt, doch hier wird das ganze auf die Spitze getrieben. Er befindet sich in einer Einrichtung die eine Nervenheilanstalt sein mag oder auch nicht. Ein Teil seiner Freunde ist um ihn und verhilft ihm zur Flucht vor der Ärztin/Göttin und den Wächtern/Monstern wobei er natürlich wieder auf seine Fähigkeiten als Moon Knight bzw. Mr. Knight zurück greifen muss.
Das Spiel mit den verschiedenen Sichtweise, den Personen die Spector dar stellt und der wechselnden Bedrohung sorgt dafür das man nie genau weiß was wie passiert und gerade das Ende überrascht und sorgt gleichzeitig dafür das man wissen will wie es weiter geht (vielleicht auch in der Hoffnung das man doch erfährt was real ist und was nicht).
Die Zeichnungen sind düster und bedrohlich ohne verwirrend zu sein und gerade der Wechsel der Sichtweisen, je nachdem welche Persönlichkeit von Marc gerade die Oberhand hat gelingt damit sehr gut. Auch wenn hier mehr Leute an der Geschichte gearbeitet haben erfolgt die Aufteilung gerade in dieser Hinsicht sehr geschickt.