Weniger Story, mehr Charakterentwicklung.
Das große Problem der dritten Staffel von Discovery ist wohl das die ersten beiden extrem gute Geschichten hatte. Die erste Staffel lebte davon das die Spannung sich langsam steigerte und man dann merkte das es um was vollkommen anderes ging als zunächst gedacht. Das Geheimnis um Ash Tyler war zwar gut versteckt aber offensichtlich und lenkte so vom eigentlichen Überraschungsmoment ab. Bei der zweiten hat man dann versucht genau entgegengesetzt zu arbeiten mit vielen Hinweisen die man aber sehr deutlich erst am Ende wirklich entschlüsseln konnte. Trotzdem gab es eine sinnvolle Rahmenhandlung und bei den Hauptcharakteren eine interessante Entwicklung.
Das alles ist in der dritten Staffel nicht so gelungen. Booker wirkt lange Zeit so als wäre er nur da damit Michael jemand zum verlieben hat, Saru hat seine eigentliche Verwandlung hinter sich und Michael schwankt von Folge zu Folge mit ihren Entscheidungen. Zudem wird die Geschichte mit dem Brand sowie alles rund um die Smaragdkette zwar ständig angesprochen aber so richtig abgehandelt doch erst in den letzten 4 Folgen.
Die gesamte Struktur der Staffel wirkt dadurch seltsam. Es sind quasi 8 Einzelfolgen, der Zweiteiler rund um Georgiou nur um sie zu Verabschieden und dann die 3 Abschlussfolgen die in der Summe wie ein Kinofilm wirken.
Was diese Staffel aber sehr viel besser macht als die zuvor ist das Einbeziehen der anderen Crewmitglieder. Detmer, Owosekun, Rhys, Bryce und vor allem Tilly bekommen sehr viel mehr Zeit im Rampenlicht und eben auch kleine teilweise auch größere Handlungsfäden. Vor allem aber das Gefühl einer Familie das man in den anderen Star Trek Serien oft hatte wurde in dieser Staffel für die Discovery erst so richtig etabliert.
Das ist ein Punkt der die oben genannten Schwächen für mich mehr als ausgleicht, man hat endlich das Gefühl das die Crew der Discovery zusammen gekommen ist und das sie füreinander einstehen, noch sehr viel mehr als das in der letzten Folge der 2. Staffel der Fall war als genau das zum Thema gemacht wurde.