Flieger, Feuer und ein neuer Feind
Autor: Jean Graton
Zeichnung/Farbe: Jean Graton
Zusätzliche Texte: Michael Hein
Übersetzung: Uwe Löhmann
Kaufen: Egmont Shop
Erscheinungsdatum: 09.11.2022
Bewertung: 4/5
Dieser Band beginnt mit einer Reihe an Kurzgeschichten die kleiner Ereignisse rund um das Renngeschehen beleuchten. Zunächst ist das der „Alte“ der es nochmal wissen will und dabei sich und andere gefährdet, dann versucht der Texas Driver und ehemalige Kumpel von Cramer, Payntor das alle davon zu überzeugen das er fair geworden ist. Danach trifft Michel eine ungewöhnliche Entscheidung bei der Reifenwahl um darauf bei der Rally Monte Carlo festzustellen das die Profis doch sehr viel besser sind als er. Zum Abschluss wir die Beziehung zwischen ihm und Francoise weiter aufgebaut.
Diese kleinen Geschichten greifen geschickt entweder Nebenhandlungen aus den Alben auf oder zeigen interessante Blicke auf das was damals bei den Rennen durchaus vorkommen konnte. Interessant ist hier vor allem die Tatsache das sich Michel bei der Rally vollkommen überfordert fühlt, obwohl er davor und vor allem danach dort recht erfolgreich war.
Dann geht es weiter mit einem Wettbewerb der besonderen Art. Steve kennt die Piloten der Thunderbirds, der Kunstflugstaffel der US Air Force und fordert sie heraus. Michel und Steve fliegen in den Super Sabres mit und zwei Piloten sitzen neben den Rennfahrern bei ein paar Runden in Le Mans. Wem es mehr schlecht wird der muss ein üppiges Essen bei Tante Leoni bezahlen. Doch als es um das Einlösen geht kommt ein Brand in einer Fabrik in der Nähe dazwischen wo unsere Helden ihren Mut nun wirklich beweisen müssen.
Die Kombination Rennfahrer und Piloten ist geschickt gewählt weil sie die Faszination der Technik in Verbindung mit Abenteuer kombiniert und zwei der Berufswünsche der Jugendlichen der damaligen Zeit aufzeigt. Witzig hier auch wie Michel und Steve darauf reagieren und wie sie miteinander umgehen als sie bei den Vaillant zu Abend Essen. Der Wechsel auf die Gefahr durch den Brand sorgt dann für echte Spannung, weil vorher zumindest ansatzweise alles unter Kontrolle scheint. Fahrzeuge und Personen sind wieder klasse gezeichnet, wenn auch die Super Sabres nicht ganz die Genauigkeit erreichen die Albert Weinstein bei Dan Cooper gezeigt hat.
Dann geht es für Steve zurück in die USA wo er einen alten Freund besucht. Chuck Danvers hat den großen Traum die Schallmauer auf dem Boden zu durchbrechen, doch jemand möchte ihm zuvor kommen und so können nur Steve und der dazu gerufene Michel ihm helfen. Natürlich funktioniert das was sie vorhaben im Comic und das 30 Jahre bevor der Rekord auch im realen Leben gebrochen wurde. Bemerkenswert hier, neben den tollen Zeichnungen der Gegend rund um die Bonneville Salt Flats ist das Bemerkenswerte an diesem Band sicher das erste Auftreten eines Gegners der die Familie Vaillant noch sehr lange Zeit beschäftigen wird. Das Ganze hat fast etwas von einem James Bond Film mit dem mysteriösen Gegenspieler und seiner geheimen Basis.
Danach bleiben wir in den USA wo Vaillant versucht an den Stock-Car Rennen teil zu nehmen und dabei erneut auf die Texas Driver trifft die auch wieder Cramer und Payntor engagiert haben. Doch die dürfen ihre üblichen Tricks nicht anwenden da sie sonst ihre Lizenz endgültig verlieren aber jemand anders hat eine geschicktere Idee unsere Helden auszubremsen.
Die Geschichte mit dem Anreiz die Vaillants zu schlagen ist diesmal mehr nettes Beiwerk und der Fokus liegt klar auf dem Renngeschehen das damals für Europäer eher ungewöhnlich war. Die PS starken, bulligen Serienfahrzeuge, die auch den Kontakt nicht scheuen liefern sich her brutale Kämpfe bei denen viel Schrott entsteht. Genau das stellt Graton hier in seiner unnachahmlichen Art und Weise dar.
Die redaktionellen Inhalte über Gratons Recherchen in Bezug auf die Thunderbirds und die Freundschaft die daraus entstand, sowie die Berichte über die diversen Versuche den Geschwindigkeitsrekord an Land einzustellen, sind informativ und erhellend zugleich. Man merkt wie sich Graton mehr und mehr zu einem festen Bestandteil der Rennszene entwickelt hat.