Der Leader schlägt zu und es wir ein wenig futuristisch.

Autor: Jean Graton
Zeichnung/Farbe: Jean Graton
Zusätzliche Texte: Michael Hein
Übersetzung: Uwe Löhmann, Horst Berner, Frederik E. Scherer
Kaufen: Egmont Shop
Erscheinungsdatum: 08.05.2023
Bewertung: 4/5

Der Band beginnt mit einer Novität: Einer Prosa Kurzgeschichte aus der Feder von Jean Gratons Frau Francine die auch als Szenaristin und Koloristin an den Alben mitgearbeitet hat. Es geht um Industriespionage und es kommt etwas vor das heutzutage alltäglich ist: Ein 3D-Scanner. Danach folgen eine Menge Kurzgeschichten die größtenteils das Thema Amerika haben. Seien es Stock Car Rennen und die ruppige art der Texas Driver, Dragster oder Indianapolis, der Einfluss der sich auch durch den kompletten Band zieht ist nicht zu verleugnen. Die letzten beiden Kurzgeschichten widmen sich dann einem jungen Fahrer der ein Trauma erlebt hat und nun von Michel und Steve wieder aufgebaut werden soll. Die Themen sind spannend und witzig, zeigen den Motorsport auf vielfältige Weise und bauen auch einige der übergreifenden Geschichten etwas weiter aus. Steves Schwäche für Frauen und die Unstimmigkeiten bei den Texas Drivern sind ein wiederkehrendes Thema. Auch technisch gibt es einen Höhepunkt: Steve muss gegen den Chaparral 2J – das „Staubsauger-Auto“ – antreten und den Grund für dessen Unbeliebtheit am eigenen Leib erfahren.

Die erste Albumlange Geschichte dreht sich dann um Motorrädern und ist wohl der Grund warum Graton dann später auch Julie Wood schrieb. Hier steigt die Firma Vaillante in das Geschäft mit Motorrädern ein und als Werbemaßnahme sollten diverse Formel Rennfahrer kurzfristig auf Zweiräder umsteigen. Neben Michel und Steve ist das Jean-Pierre Beltoise, der seine Karriere als Motorradfahrer begann, bevor er in den Formel-Sport einstieg. Aber auch ein echtes Zweirad Ass ist dabei: Joël Robert – sechsfacher Motocross Champion kann hier sein Können zeigen. Wie üblich zeigt Steve sich von seiner angeberischen Seite und sorgt dadurch auch mal wieder für humoristische Einlagen. Aber auch neben der Strecke gilt es mal wieder sich zu behaupten und da ist Steve in seinem Element.

Die Darstellung der Motorradrennen ist sehr viel dynamischer als bei Autorennen. Es kommt zu engeren Zweikämpfen und es wird viel wichtiger die Anatomie der Fahrer korrekt zu treffen und hier kann Graton wieder einmal zeigen das er ein Multitalent ist. Nicht nur die technischen Elemente sind perfekt dargestellt, auch die Art und Weise wie sich die Piloten bewegen, ihre Maschinen abfangen oder den Gegner abdrängen ist einfach stimmig.

Dann geht es nach Dearborn zu Ford, aber nicht ohne vorher darüber zu berichten das es quasi eine tatsächliche Zusammenarbeit zwischen „Vaillante“ und Ford hab. Graton wurde selbst nach Dearborn eingeladen um dort die Werke zu besichtigen und so hatte die Kooperation in der Geschichte auch den Segen von der dortigen Chefetage. Der Leader hat hier dann erneut einen Auftritt und sein Hauptquartier ist extrem futuristisch anzusehen, also das was man damals dafür hielt. Cramer und Hawkins, die beiden Texas Driver die unseren Freunden wohl am meisten Ärger gemacht haben tauchen wieder auf und es geht um Sabotage rund um den Ford GT Mark IV der als Trägerfahrzeug für einen experimentellen Vaillante Motor dient. Die Geschichte ist deshalb spannend weil man eben viel vermutet, wenig weiß und es am Ende doch anders ist als gedacht. Zeichnerischer Höhepunkt sind natürlich die Ford Werke die aufgrund Gratons Besuch sehr authentisch dargestellt sind, aber auch die Basis des Leaders kann sich sehen lassen.

Am Ende geht es dann durch die Hölle. Die Carrera Panamericana – hier in der fiktiven extremform von Kanada nach Feuerland – verlangt unseren Helden alles ab. Der Motor der im vorherigen Abenteuer getestet wurde befindet sich nun in einem Vaillante Rush der fast so aussieht wie ein BWM M1, nur das dieses Album ursprünglich 1 volles Jahr vor der Vorstellung des ersten Prototyps (BMW Turbo X1) erschien. Es nehmen wieder Rallye Legenden wie Gilbert Staepelaere oder Jean-François Piot teil und Michels Copilot ist François Cevert bis zu seinem Tod als aufsteigender Stern in der Formel 1 galt. Aber auch die fiktiven Fahrer sind aus vorhergehenden Abenteuern bekannt. Steve fährt zusammen mit seinem „Kumpel“ Chuck Danver, der rehabilitierte Teil der Texas Drivers mit Payntor bekommen sogar Vaillante Commando und auch Betty und Bobby sind mit von der Partie. Größte Veränderung ist aber das Cramer und Hawkins nun für Leader fahren und ihre Methoden noch ruppiger werden. Zudem wird eine Punkt aus der letzten Geschichte aufgegriffen und man merkt immer mehr das Graton versucht im Hintergrund eine größere Geschichte zu erzählen. Die Spannung ist jederzeit extrem hoch, doch diesmal kann die Geschichte wieder vor allem durch die unglaublichen Landschaftsaufnahmen -zeichnungen überzeugen. Seien es die verschneiten Gebiete in Kanada, die Berge Perus oder die Pampa in Argentinien das alles sieht einfach unglaublich genial aus.

Ab Ende gibt es dann noch einen Ausflug mit Graton an die Rennstrecken der USA. In Daytona, Riverside und Sebring traf er auf die Größen des damaligen Rennsports.

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