Jean-Pierre Vaillant versucht sich am Deal seines Lebens.

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Autor: Philippe Graton, Denis Lapiere
Zeichner: Marc Bourgne, Benjamin Beneteau
Colorist: Christian Lerolle
Übersetzung: Uwe Löhmann
Kaufen: Mosaik Shop
Bewertung: 4/5

Was bereits im letzten Album angedeutet wurde ist nun Gewissheit. Jean-Pierre hat was großes vor und das koste Geld. Die Geschichte setzt aber früher an, mit der Abreise von Jean-Pierre und so bekommt man auch Michels Eskapaden bei der Rallye du Valais erst später im Album im Hintergrund mit.

Überhaupt geht es hier gar nicht im Rennen und auch Autos kommen nur wenige vor. Es geht um Finanzen und Geschäfte, um das Spiel mit dem großen Geld und Betrug. Wie der Titel schon andeutet geht das ganze zunächst nicht gut aus, aber trotz allem ist die Spannung fast schon greifbar. Hier zeigt sich eine andere Stärker des Vaillant Kosmos: Der Fokus auf die Familie. In den Michel Vaillant Alben ging es schon immer genauso oft um Familie und Freundschaft wie es um Autos, Rennen und Wettkampf ging.

So ist es auch nicht verwunderlich das diesmal Benjamin Beneteau sehr viel weniger zu tun hat als Marc Bourgne weil ersterer eher für die möglichst realistische Darstellung der Fahrzeuge zuständig ist und zweiterer eben die Personen und somit Emotionen und Handlung darstellt.

Spoiler

Jean-Pierre versucht Leader zu kaufen. Beim Flug zur abschließenden Unterzeichnung in Genf erklärt er seiner Assistentin Evelyne nochmal die Bedeutung der Rivalität zwischen Vaillant und Leader und auch ein wenig von der Geschichte. Hier ignorieren die Autoren mit voller Absicht jegliche Realität. Da wird sogar auf das 2. Album „Fahrer ohne Gesicht“ verwiesen in dem Jean-Pierre in 1958 einen F1 Rennwagen fährt sowie auf „Operation Mirage“ von 2001. Dieses ignorieren des Alterns der Protagonisten das wir sonst nur aus US Comics kennen, dort aber immer mit irgendwelchen Tricks (rutschende Zeitlinie) erreicht wird breitet Graton hier sehr offen und unschuldig vor dem Leser aus was ich ausgesprochen erfrischend finde. Das zum teil verzweifelte Erklären und zurechtbiegen der älteren Geschichten wirkt hier und da schonmal peinlich.

Dann bekommt Jean-Pierre einen Leader geschenkt und hier war ich ein wenig enttäsucht. Das Fahrzeug hat mich eher an einen Crysler erinnert als an einen Leader wobei ich zugeben muss das Ähnlichkeiten mit der Limosine aus „Mach 1 für Steve Warson“ vorhanden sind.

Was danach passiert ist allerdings schon heftig. Jean-Pierre muss feststellen das Ethan Dasz nicht sein Freund ist. Der smarte Unternehmer hat schon länger geplant sowohl Leader als auch Vaillant zu übernehmen und hat dies alles von langer Hand geplant. Auch Evelyn stand auf seiner Gehaltsliste und so sieht Jean-Pierre zum Schluss nur noch einen Ausweg. Trotz der Unterstützung seiner Familie – angefangen von seiner Frau über Michel bis hin zu Henri der ihm eben keine Vorwürfe macht sondern versucht kontruktiv etwas zu unternehmen – begeht er einen Selbstmordversuch und damit hört das Album auch auf.


Alles in einem ein intensives Album das gleichzeitig eine harte Zäsur im Vaillant Kosmos bedeutet. Wie wird es weiter gehen? Das nächste Album ist bereits auf französisch erschienen und ich bin gespannt ob es zuerst auf Deutsch im Zack erscheint oder doch digital bei Europecomics.

2 Gedanken zu „Michel Vaillant – Kollaps“

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