Nun sind schon über 2 Wochen vergangen seit der neue Star Wars Film in die Kinos kam und ich hatte Zeit mir über einiges meine Gedanken zu machen. Daher hier nun meine tiefer gehenden Gedanken zu dem Film.

Zwei wichtige Warnungen:

  1. Es wird Spoiler geben, also entweder sollte man den Film schon gesehen haben oder es sollte einem egal sein hier alles zu erfahren.
  2. Ich werde mir nicht die Mühe machen den Inhalt nochmal wieder zu geben, das kann man an andere Stelle nachlesen.

Zu Viel

In meinem Spoiler-freien Review hatte ich mich schon dazu geäußert das der Film einfach zu viel von vielem hat.

Zu Viele Handlungsorte

Eines der großen Probleme ist die Anzahl der Handlungsorte, also der Orte wo signifikant Handlung passiert. Schauen wir mal zurück zu den anderen Filmen:

  • IV – Eine neue Hoffnung -> 3
    (Tatooine, Todesstern, Yavin)
  • V – Das Imperium schlägt zurück -> 4
    (Hoth, Dagobah, Bespin, Falcon)
  • VI – Rückkehr der Jedi Ritter -> 4
    (Tatooine, Endor, Todesstern, Dagobah)
  • I – Die Dunkle Bedrohung -> 3
    (Naboo, Tatooine, Coruscant)
  • II – Angriff der Klonkrieger -> 5
    (Coruscant, Naboo, Kamino, Tatooine, Geonosis)
  • III – Rache der Sith -> 4
    (Coruscant, Utapau, Kashyyyk, Mustafar)
  • VII – Das Erwachen der Macht -> 4
    (Jakku, Frachter, D’Qar, Starkiller Basis)
  • VIII – Die letzten Jedi -> 3
    (Flotte, Canto Bright, Crait)

In diesem Film haben wir Mustafar (das dies nicht offensichtlich wird ist ein Problem zu dem ich später komme), Exogol, Sinta Gletscher, Ajan Kloss, Pasaana, Kijimi, Ahch-To, Kef Bir (ein anderer Endor Mond) und Tatooine. Das sind 9 Orte. Hinzu kommt die Tatsache das es oftmals eher wie eine Laufquest aus einem MMO wirkt. Von A nach B mach C und immer mit einem „MacGuffin“ ohne das eine tatsächliche Entwicklung erkennbar wäre.

Zu viele Beziehungen

Finn liebt Rey, Poe liebt Finn, Poe liebt Zorii, Ben liebt Rey, Rose liebt Finn, Finn liebt Jannah und alles mehr oder minder durcheinander. Statt sich auf eine oder zwei Beziehungen zu konzentrieren wird hier wild gemischt.

Das ganze hat aber dann noch ein anderes Problem. Die Einführung von Jannah hat für mich zumindest ein leicht rassistischen Anflug. Sie verdrängt Rose und es geht ein wenig in Richtung das Schwarze halt unter sich bleiben sollen.

Das Rose eigentlich eine größere Rolle bekommen sollte hat damit nichts zu tun, offensichtlich war Jannah und die Zusammenarbeit mit Finn davon nicht betroffen.

Zu viele Charaktere

Anstatt sich auf die vorhandenen Charaktere zu konzentrieren führt man fast unübersichtlich viele mehr ein. Jannah, Zorii, D-O, Babu Frik, Allegiant General Enric Pryde die alle irgendwie die Rolle von jemand anderem übernehmen.

Zu viele Sternenzerstörer

In „Eine neue Hoffnung“ war der Todesstern die ultimative Waffe, in „Rückkehr der Jedi Ritter“ wurde der dann nochmal größer und in „Das Erwachen der Macht“ musste ein ganzer Planet her um ein paar Planeten gleichzeitig zerstören zu können. Hier kann man jetzt so eine Kanone in einem „normalen“ Sternenzerstörer einbauen? Und dann auch noch in solchen Massen?

Zu gestellt

Die Tatsache das der Imperator dann auch noch ankündigt was er vor hat und zwar mit genug Vorlaufzeit das man etwas dagegen unternehmen kann passt so gar nicht zu dem Mann der mit Täuschung die Republik übernommen hat und nur mit Glück über Endor besiegt werden konnte weil er eben sehr viel plant und NICHTS von seinen Plänen nach außen dringen lässt.

Zu viele Gaststars

Das Lando bereits billiger Fanservice ist war klar, das sie sogar Dennis Lawson dazu bekommen haben nochmal Wedge zu spielen ist aber dann der Gipfel der Verschwendung. Auch die Stimmen die am Ende zu Rey sprechen sind einfach zu viel.

Das vergebliche Opfer

Überhaupt ist die Tatsache das der Imperator noch lebt und damit das Opfer von Anakin vollkommen vergebens war ein großes Problem. Die mittleren drei Filme drehen sich speziell um die Erlösung von Darth Vader. Dies ist ein seltener Fall wo diese Erlösung nun zwar statt gefunden hat, aber nicht wirklich etwas gebracht hat.

Die Dynastie der Weißen

Als in „Die letzten Jedi“ Rey als Kind von Unbekannten bezeichnet wurde und am Ende sogar ein Junge die Macht nutzen konnte von dem man sonst nichts gehört hat war die Hoffnung groß das die Macht als etwas dargestellt werden würde das jeder haben kann, unabhängig von der Abstammung. Das jetzt ist Rey eine Palpatine und der Junge taucht nicht wieder auf. Offensichtlich bleibt die Nutzung der Macht einer auserwählten Elite vorbehalten und das sind hier allesamt weiße Menschen.

Eine seltsame Erlösung

Als Darth Vader, der absolut Böse, für seinen Sohn starb war das noch eine andere Zeit. Jetzt ist die Idee der Erlösung für jemand der grundsätzlich böse ist etwas das man vorsichtig erzählen sollte. In diesem Fall wo es um Kylo Ren geht, der nicht wie Vader geheimnisvoll und kontrolliert ist, sondern aufbrausend, selbstsüchtig und eigennützig ist die Erlösung fehl am Platz. Nimmt man dazu noch den Kuss mit Rey am Ende, wirkt das ganze fast schon beängstigend.

Kanon oder kein Kanon?

Das Design von Exogol und die Tatsache das Palpatine noch lebt stammt aus den Comics um das „Dunkle Imperium“ doch hat man auch hier den Planet nicht Byss genannt (genau wie man in Clonewars Moraband statt Korriban nam). Die Sith Wegfinder sind sehr deutlich Holocrons, heißen nur nicht so. Poe Dameron hat plötzlich eine Vergangenheit als Schurke was direkt dem widerspricht was in den neuen Büchern und Comics erzählt wird.

Der Höhepunkt wo man sich dann selbst widerspricht ist der Teil wo Poe mit dem Falcon ein „Hyperraumstottern“ durchführt und dabei immer an gefährlichen Punkten heraus kommt. Bisher wurden in allen Filmen Sprünge immer im Weltraum außerhalb der Atmosphäre durchgeführt und es wurde sogar erwähnt das man aus dem Asteroidenfeld nicht springen kann und auch das Springen zur Starkiller Basis war ein extremes Risiko. Hier taucht der Falcon jetzt jedes mal über einem Planeten oder in einem Asteroidenfeld auf.

Fazit

Ja, der Film war unterhaltsam, aber die oben angesprochenen Punkte haben mir das ganze doch etwas verleitet. Es fühlte sich alles wie extrem viel Fanservice an. Abrams scheint tatsächlich zu viel auf die Fans gehört zu haben und hat zu wenig versucht sein eigenes Ding zu machen.

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