Die Buchhandelszahlen für 2019 von Brian Hibbs sind online gegangen und auch Comichron hat seinen jährlichen Bericht veröffentlicht. Also schaue ich mir die Zahlen mal an,

Brian Hibbs bezieht seine Zahlen aus dem „Bookscan“ Report.Hier werden die tatsächlichen Verkäufe an Endkunden von vielen Buchhändlern aufgezeichnet und der Rest hochgerechnet. Es ist wohl das genaueste System seiner Art und sehr viel aussagekräftiger als die Zahlen die Diamond monatlich liefert.

Buchhandel 2019 Einheiten

Wie bereits bei den Zahlen zum Dezember festgestellt war 2019 ein gutes Jahr für den Fachhandel. Man konnte das Niveau von 2014 erreichen und es war ein guter Zuwachs zu erkennen. Das alles verblasst allerdings wenn man sich die Zahlen inkl. des Buchhandels ansieht. Alleine hier gab es einen Zuwachs von 60 Millionen $, das entspricht 13%. Da kann kaum eine andere Branche mit halten.

Im letzten Jahr musste ich die Grafik noch abschneiden, da die Mangas aus 2008 von einem extrem hohen Wert kamen. Noch sind wir nicht ganz wieder da, doch man sieht das der Weg dorthin nicht mehr so weit ist, vor allem sind die Mangas nicht die einzigen auf diesem Weg.

Noch immer werden die Manga von Viz und vor allem von der Serie Serie My Hero Academia beherrscht. 9 der Top 10 Titel gehören dazu.

Bei den „westlichen“ Verlagen (also jene aus Europa und den USA) kann sich Scholastic deutlich absetzen. Top Seller sind „Dog Man“ von Dav Pilkey und „Guts“ von Raina Telgemeier. Zusammen nehmen diese Bücher die Top 9 der gesamten Kategorie „Comics“ im Buchhandel ein, auf Platz 10 schafft es dann „Strange Planet“ von Nathan W. Pyle. Auch die verkauften Einheiten sind wesentlich höher als dies im Fachhandel der Fall ist.

Auf Platz zwei schafft es dieses Jahr Harper Collins vor allem Dank Terri Libenson und ihren Werken “Just Jaime”, “Positively Izzy” und “Invisible Emmie”. Aber auch die von Minecraft inspirierten Comics des YouTube Stars PopularMMOs verkaufen sich gut.

Danach folgt Penguin auf Platz 3. Hier sind es Ben Clanton’s “Narwahl: Unicorn of the sea” und Marjane Satrapi’s “Persepolis” die entsprechenden Absatz hatten. Aber auch traditionelle Sachen wie “Garfield” sind hier zu finden.

Bei Holtzbrink auf Platz 4 haben wir Shannon Hale’s “Best Friends”, eine Fortsetzung von “Real Friends” aus dem letzten Jahr und eben das bekannte
 “The Adventure Zone”.

Andrew McNeel ist dieses Jahr auf den 5. Platz „abgestürzt“, trotzdem haben auch die einen großen Hit mit den unterschiedlichen Ausgaben von Dana Simpson’s “Phoebe and Her Unicorn”, aber auch der Hit aus dem letzten Jahr “Big Nate” von Lincoln Pierce und eher traditionellen Sache wie
„Calvin & Hobbes“ und „Far Side“ sind noch erfolgreich.

DC ist dieses Jahr auf Platz 6 und das auch nur dank Watchmen und der TV Serie. Daneben gibt es wieder mal einige Batman Sachen, allen voran der neue „Curse of the White Knight“, interessanterweise aber auch „Teen Titans: Raven“, ein Buch aus dem „DC Ink“ Label das sich eher an jüngere Leser richtet und über 43.000 Einheiten absetzt hat. Doch das nächste Buch dieses Labels Under „The Moon: A Catwoman Tale” hat sich nur ca. 5.000 mal verkauft.

Dann folgt überraschenderweise schon Dark Horse, doch das liegt alleine an „Umbrella Academy“ das aufgrund der TV Serie erfolgreich war. Der Rest wird primär durch weitere Minecraft Bücher abgedeckt.

Hachette auf 8 kann mir dem Label JY punkten wo die Werke von Svetlana Chmakova’s erscheinen. Mit “Crush” (60k), “Awkward” (39k), “Brave” (28k), und “Diary” hat sie 4 erfolgreiche Bücher am Start.

Kein neues „Saga“ und das Ende von „Walking Dead“ sorgen dafür das Image auf die 9 fällt. Die Topseller hier sind trotzdem immer noch älteren Ausgaben der oben angegebenen Serien.

Marvel schafft es nur auf Platz 10. Hier ist „Infinity Gauntlet“ der Haupt Träger des Absatzes aber auch “Spider-Verse: Spider-Men” und “Spider-Verse: Miles Morales” tragen dazu bei. Das “Ms Marvel: No Normal” es auf Platz 4 innerhalb des „Haus der Ideen“ schafft dürfte vor allem diejenigen ärgern die meinen das Comics zu sehr auf Diversität setzen.

Insgesamt wird immer mehr klar das Comics eine Zukunft in den USA haben, doch diese Zukunft hängt eben nicht an den traditionellen Nerds die Batman oder Spider-Man lesen aber auch nicht an den Neo-Nerds die „anspruchsvolle“ Comics wie Sage, Umbrella Academy oder Indie Sachen bevorzugen sondern an Kids und deren Eltern, an den normalen Menschen die langsam die unterschiedlichsten Comics für sich entdecken.

Interessant ist dabei die Meldung das Marvel sich eben mit dem aufsteigenden Star Scholastic zusammen getan hat. Die bringen ein Buch über Miles Morales raus und es wird spannend zu sehen sein wie erfolgreich das werden kann.

Der Umsatz spiegelt grob den Absatz wieder. Marvel kann trotz einem geringeren Absatz mehr Umsatz vorweisen und liegt hier auch vor DC. Aber auch hier ist klar das Manga und Scholastic die klaren Gewinner sind.

Auch wenn wir den Fachhandel dazu nehmen ist die oben erwähnte Vorherrschaft von Manga und Scholastic klar zu erkennen. Marvel und DC stürzen weiter ab, aber eben auch Image. Die von Neo-Nerds gerne postulierte Überlegenheit von Image oder Creator Owned Projekten bewahrheitete sich hier nicht.

Erfolgreich sind andere Dinge. Eben Mangas, Dinge die sich an Kinder richten oder eben eine andere Art von Breitenwirkung haben. Traditionelle Comics, seien es Justice League, Avengers, Umbrella Academy und ähnliches werden insgesamt immer mehr zu einer Randerscheinung.

Nimmt man die Einzelhefte aus dem Fachhandel hinzu wird klar das ich wohl nächstes Jahr Scholastic auch hier als eigenen Verlag führen muss.

Fazit

Comics sind in den USA auf dem Vormarsch und es entwickelt sich hier eine neue Kultur abseits der Superhelden und düsteren Szenarien. Das Motto der Stunde ist junge, diverse und witzige Bücher die sich an alle richten und nicht nur an die traditionellen Käufer der bunten Hefte.

Es wird spannend zu sehen sein ob die alt eingesessenen Verlage davon profitieren können. Das scheint bei DC schonmal nicht der Fall zu sein, Image sucht nach „Saga“ und „Walking Dead“ nach einem neuen Hit und die Zusammenarbeit von Marvel und Scholastic muss sich erst noch beweißen.

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