Der Abschluss der bereits jetzt legendären Reihe

Autor: Matthias Bauer
Zeichner: Chris Scheuer
Kaufen: Panini Shop
Erscheinungsdatum: 15.09.2020
Bewertung: 5/5

Neulich musste ich mit Erschrecken feststellen das ich Reiche Ernte fast verpasst hätte. Am Abend des Tages wo mir das auffiel bekam ich dann eine Mail von Matthias Bauer persönlich der mir anbot mir ein Rezensionsexemplar zukommen zu lassen. Das mag daran liegen das ich die beiden ersten Bände sehr gut gewertet hatte, was aber einfach an der unglaublichen Qualität liegt.

Bereits beim Aufklappen fällt einem quasi die erste Geschichte in den Schoß. „Früher“ präsentiert im Leporello Format eine Idealisierung der Vergangenheit die sich langsam in ein Grauen verwandelt. Was genau das Grauen heraufbeschworen hat bleibt offen, doch gerade in der heutigen Zeit gibt es hier viele Interpretationsmöglichkeiten. Wir begleiten hier eine hübsche Magd vom Übergang eines lauen Herbsttages zu dem Grauen das uns am Ende erwartet. Das Scheuer ungewohnter Weise mit voll farbigen Bildern anfängt macht den Wandel umso drastischer.

Im Hotel verliert sich dann ein „Gast“ in Zimmer und Erinnerungen und trifft dabei auf bekannte Persönlichkeiten. Der Schrecken kommt wie immer am Ende wenn man erkennt was hier geschieht. Die schwarz/weißen Zeichnungen mit ihren gelben Highlights lassen eine schon schnell vermuten was passiert und doch wartet das Ende mit einer Überraschung auf.

Opfer führt uns zurück in die Zeit des 2. Weltkrieges und der Schrecken die an der Ostfront herrschten. Doch sind es die Menschen dort die Schrecken verbreiten oder dunkle Götter? Wer ist in dieser Geschichte nun eigentlich das Opfer? Hier sind die Highlights passend zum Blutopfer in rote gehalten doch beeindruckender sind die Menschen in ihrer Verzweiflung und dem fehlgeleiteten Eifer den sie entwickeln.

Bei „Die richtige Atmosphäre“ frage ich mich ob die Quelle mit den selben Methoden arbeitet wie die Umsetzung. Die Geschichte an sich ist eine eher typische Kriminalstory wie sie jeder Colombo Fan kennt, doch die Idee das ganze auf Tiere zu münzen, die Art und Weise wie das passt und gezeichnet ist macht auch das wieder zu etwas besonderem.

„Der Abschied des Generals“ hat wieder einen erschreckend modernen Bezug. Es geht um das Alt werden und den Verlust der Würde, um Pflege und Überforderung und – wie sollte es anders sein – um eine gerechte Strafe. Geschickt wendet hier Scheuer sachte Farben an um die Stimmung zu wechseln.

Insgesamt gehört der Zyklus „Reiche Ernte“ mit zu den Höhepunkten an Comics dieses Jahr. Es bleibt zu hoffen das dies nicht die letzte Zusammenarbeit von Bauer und Scheuer war.

[Rezensionsexemplar von Matthias Bauer / Panini zur Verfügung gestellt]

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