Das Ende
Autor: Albert Weinberg
Zeichner: Albert Weinberg
Übersetzung: Uwe Löhmann
Lettering: Horst Gotta
Kaufen: Splitter Shop
Bewertung: 4/5
Es ist der letzte Band der Gesamtausgabe und somit behandelt der redaktionelle Teil eben auch die letzten Jahre von Weinberg. Der Zeichner war bis ins hohe Alter noch für seine Fans da und hat bis zu seinem Tod am 29.9.2011 noch lange diverse Comic Festivals besucht.
Die letzten Arbeiten hat er noch mit 70 abgeliefert, wobei man dort schon merkte das es ihm schwerer fiel die Qualität zu halten, doch dazu später mehr.
Zunächst gibt es da einige Kurzgeschichten die mehr oder minder unabhängig von den anderen Geschichten sind und nicht immer ganz konsistent mit dem was man sonst gelesen hat, aber trotzdem recht interessant.
Vorahnung
Dan soll mit einer amerikanischen Pilotin ein neues Flugzeug testen das aus einem U-Boot starten kann. Das Konzept funktioniert so wild wie es sich anhört, ist aber nicht das Ausschlag gebende. Es geht viel mehr um eine Entführung, bzw. um die Vorahnung einer solchen.
Das neue Flugzeug, genannt „Sturmvogel“ hat Klappflügel damit es auch in das U-Boot passt und wird von 2 F-15 eskortiert.
Volltreffer
Es gibt ein Wiedersehen mit der hübschen griechischen Reiseführerin Vicky die auch eine kurze eigene Serie hatte. Es geht um Ausbeutung von Ressourcen und deren Verhinderung. Keine große Spannung, kaum Flugzeuge und die Zeichnungen lassen auch etwas nach.
Es gibt hier nur die F-18 der Kanadier zu sehen:
Chibou
In der letzten Kurzgeschichte geht es um den amerikanischen Ureinwohner in der Staffel bei dem Weinberg zu Beginn wohl den Namen verwechselt hat. Sonst war es Chatt, nun ist es Chibou. Der ist verschollen und Dan und seine Kameraden suchen ihn. Was sie heraus finden ist eine sehr typische Darstellung der amerikanischen Ureinwohner der damaligen Zeit, wobei man durchaus erkennen kann das Weinberg versucht das positiv dar zu stellen.
Wieder gibt es nur die F-18 zu sehen, wobei interessanterweise eine „Blue Delta“ erwähnt wird, eine Homage an das allererste Album.
Die Geisel von der Clemenceau
Bei einem Transfer in die Türkei erwischt es Dan weil er versucht die Passagiere einer Jacht zu retten auf der es angefangen hat zu brennen. Glücklicherweise ist die Clemenceau in der Nähe, ein französischer Flugzeugträger der auf dem Mittelmeer patrouilliert. Nach und nach wird klar das die Jacht etwas mit Unruhen in Kurdistan zu tun hat, wo ein Erdbeben für eine humanitäre Notlage gesorgt hat. Dann wird auch noch die Ärztin der Clemenceau entführt, mit der Dan sich gerade angefreundet hat.
Der kalte Krieg ist vorüber doch es gibt noch anderen Bedrohungen und da weiß man nicht immer wer Freund oder Feind ist. Im Vorwort wird dies als Wandel in den Geschichten beschrieben, doch die „Sowjetunion“ als echten Feind hat man bei Dan Cooper sowieso selten gesehen und das einzelne, machtgierige Menschen viel größerer Gefahren darstellen war schon immer ein Thema von Weinberg. Hier allerdings macht sich so langsam das Alter des Zeichners bemerkbar. Es werden Seiten aus Madame X 1:1 wieder verwertet, was auch erklärt warum die Kanadische Staffel plötzlich wieder F-5 fliegt.
Trotzdem bleibt die gewohnte Spannung erhalten gerade weil Weinberg es geschickt schafft einige Handlungsstränge ins Leere laufen zu lassen und man so nicht weiß was passieren wird. Vor allem aber auch durch den Cliffhanger am Ende.
Zunächst sehen wir dann doch nochmal die F-18 beim Transfer in die Türkei. Dabei treffen sie auf die Clemenceau. Das primär auf ihr stationierte Flugzeug ist die Super Étendard neben der es aber auch noch die Alizé zur Schiffsbekämpfunf und die F-8E Crusader gibt. Nachdem im letzten Band die fiktive F-19 zum Einsatz kam sehen wir hier die real existierende F-117 der auch 2 Seiten mit sehr viel mehr Details gewidmet werden. Passend dazu natürlich wieder ein AWACS Überwachungsflugzeug. Da das Gebiet der Kurden an Russland an grenzt kommen auch Mig-29, Mig-25 und Mig-21 vor. Am Ende, wie angekündigt dann die F-5 und sogar nochmal CF-104 die die Türkei tatsächlich bis 1995 geflogen hat.
Alarm auf der »Clem«
Anne-Lise, die Ärztin der Clemenceau, ist noch immer in den Händen der Terroristen und Dan will sie befreien. Doch dabei muss er auch noch Agent für die französischen Behörden spielen, weil mehr hinter all dem steckt. Wer nun wohin welche Waffen liefert, wer ein Doppelagent ist und was hinter all dem steckt wird mit jeder Seite komplexer.
Weinberg präsentiert hier eine Geschichte die eines James Bond Films würdig wäre. Es passiert viel, die Schauplätze ändern sich immer mal wieder und sowohl Dan als auch das Leser wissen nicht wirklich wem sie trauen können. Bemerkenswert: Man kann hier das erste mal in den Dan Cooper Comics eine Frau oben ohne sehen.
Ganz klar nochmal ein Höhepunkt an Spannung vielleicht auch weil die Technikverliebtheit Weinbergs hier ein wenig zurück stecken muss. Einzig die Canadairs werden ein wenig erklärt (erneut).
Auf dem ersten Panel sind sehr eindeutig SEPECAT Jaguars zu sehen, obwohl diese nie in Izmir stationiert waren. Weiter geht es mit 2 Harriern der Briten, gefolgt von den F-5 und den oben erwähnten Canadairs um die es sich hier viel dreht. Zum Schluss wird es nochmal besonders mit einer SR-71 doch dazu im nächsten (und letzen) Teil mehr.
Das Auge des Tigers
Dan uns seine Kameraden sind zurück in Deutschland aber alles redet davon das Staffeln aufgelöst werden und so überlegen sich auch einige von Dans Kameraden wie es nach dem Militär weiter gehen soll. Dan möchte ihnen unter die Hände greifen und sucht ein Flugzeug für den Kunstflug für sie, doch diese Suche verwickelt ihn in Ereignisse die mit dem Fall der Mauer, der Auflösung der Stasi und diversen Spionen zu tun haben. Es gibt ein Wiedersehen mit Rendy und noch einer anderen Person aus dem letzten Band wo Weinberg es wieder schafft ein wenig Ambivalenz in die Geschichte zu bringen.
Da es um Spionage geht spielt die SR-71 Blackbird eine wichtige Rolle und wird mal wieder ausführlich erläutert, inkl. den diversen Einsatzszenarien. Interessanterweise fällt das Album in eine Zeit zu der die SR-71 außer Dienst war. Die erste Außerdienststellung erfolgt in 1989 wobei noch einige Mission in 1990 geflogen wurden. Die kurzfristige Wiederindienstnahme war dann 1993. Das Album entstand aber 1992. Fans Staffel fliegt hier wieder ihre F-18 und die Russen kommen mit Su-27 und es wird sogar das Cobra Manöver angesprochen, das dieses Flugzeug so besonders macht.
Fazit
Bis auf einige Schwächen in den Zeichnungen (gerade die wiederverwendeten Seiten stören doch sehr) wieder 3 tolle Alben die zeigen das Weinberg auch in hohem Alter noch tolle Ideen hatte und auch wusste wie man sie erzählt. Man merkt auch das sich sein Fokus ein wenig verschoben hat. Gerade die letzten beiden Alben sind sehr viel mehr Agentenstories als Pilotengeschichten, was der Serie aber eindeutig gut tut.
Natürlich wird dabei die Technik nicht vergessen. Sei es die Erklärungen zum Flugzeugträger Clemenceau, die ausführliche Funktionsweise und Einsatzart der F-117 und SR-71 oder die Erläuterung zum Cobra Manöver, noch immer ist eine fast kindliche Faszination der Luftfahrt zu spüren.