Eine Neubetrachung der „Origin“ von Wonder Woman.

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Autor: Grant Morrison
Zeichner: Yanick Paquette
Colorist: Nathan Fairbairn
Letterer: Walproject
Übersetzung: Ralph Kruhm
Kaufen: Panini Shop
Bewertung: 3/5

Passend zur Ernennung als Botschafterin der Uno für Mädchen und Frauen bringt Panini die deutsche Übersetzung des Erde Eins Bands von Wonder Woman heraus. Grant Morrison arbeitet an dieser Umsetzung schon einige Jahre und hat mit Yanick Paquette einen Partner gefunden der nur besser passend könnte wenn er Frank Cho hieß, aber dazu später mehr.

Wonder Woman war zu Beginn auch ein wenig die Erfüllung der sexuellen Bedürfnisses ihres Erfinders (William Moulton Marston) und der stand eben auf Bondage. Genau das wollte auch Morrison wieder aufgreifen und hat seine Wonder Woman zu einer extremen Feministen gemacht. Hier geht es weniger um Gleichberechtigung als viel mehr darum das Frauen die besseren Menschen sind und Herrschen sollten. Auch das mit den Fesseln kommt immer wieder vor. Nicht nur die Sache mit dem Lasso der Wahrheit (Marston war auch der Erfinder des Lügendetektors) sondern generell.

Weiterhin ist Morrisons Steve Trevor Schwarz was den rassistischen Ansatz das die „Schwarzen den Weisen die Frauen weg nehmen“ deutlich aufs Korn nimmt und ins Gegenteil verkehrt. Diana ist hier nämlich nicht wirklich an Steve interessiert sie hat bereits auf der Paradiesinsel mit Mala eine Geliebte.

Der Anfang ist bereits heftig weil er zeigt warum Hippolyta sich mir ihren Amazonen von der „Männerwelt“ abschottet. Der Herkules der sie hier versucht zu unterwerfen ist das Paradebeispiels eines Mannes wie er ekliger nicht sein könnte. Morrison greift hier zwar nicht tief in die Trickkiste, dafür ist die Glaubwürdigkeit trotz des mystischen Settings umso größer. Gerade wenn man sich die aktuelle Debatte um Trump anschaut sieht man ja wie einige Männer ticken und das ist nicht wirklich weit von dem entfernt wie sie der Halbgott aufführt.

Von da ab geht es aber um Diana, um ihre Rebellion gegen das Paradies das sie nicht mehr erfüllt. Sie ist unzufrieden damit das sie immer nur die Prinzessin ist und versteht nicht warum das so ist. Nach und nach erfährt sie mehr von der Außenwelt die sie nicht versteht und auch über sich selbst, bis zum Schluss die Wendung kommt die der Leser schon nach 3 Seiten vermutet.

Ingesamt eine interessante Geschichte die Wonder Woman in ein anderes Licht rückt. Ob dies passend zum neuen Status als Uno Botschafterin ist lasse ich mal dahingestellt, wünschte Panini aber trotzdem das eben dieser vielleicht zu ein wenig mehr Umsatz verhilft.

Was in jedem Fall helfen dürfte sind die Zeichnungen. Yanick Paquette zweifelsfrei ist einer der großen modernen Zeichner der Comicwelt und kann sich hier wirklich austoben. Das er primär halbnackte sexy Frauen zeichnen darf hat ihn sicher nicht gestört und eben hier wundert es mich das Frank Cho nicht so laut „HIER“ gerufen hat wie er kann. Vielleicht ist das aber ganz gut so weil Paquette eben auch mehr kann. Gerade die Teile wo es ums das Erzählen und nicht nur „Zeigen“ geht sind seine Stärken und die Panelaufteilung ist an einigen Stellen mehr als genial.

Mir hat der Band gut gefallen weil es eben eine Geschichte ist die sich zum Teil in der Vergangenheit des Charakters begründet und zum Teil moderne Themen aufgreift. Er ist sicher nicht dazu gedacht Wonder Woman als Vorbild aufzubauen weil es weder um Gleichberechtigung noch um Frieden geht sondern eben eher eine persönliche Entwicklung zeigt.

2 Gedanken zu „Wonder Woman Erde Eins #1 [deu]“

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